Restless Legs

Restless Legs

 
Die Diagnose Restless Legs habe ich im April 2019 erhalten. Sie war eine Erklärung warum ich tagsüber immer einschlafe. Ich werde alle 20 Sekunden dadurch aus meiner Schlafphase gerissen. Die Tagesmüdigkeit hatte mich schon Narkolepsie vermuten lassen, da ich das Einschlafen nicht steuern kann. Seit ich Medikamente nehme ist mein Restless Legs aber gut im Griff.
Ich stelle euch die Krankheit mal vor.
Da sie sehr kompliziert ist hab ich was von der RLS Vereinigung zum Lesen hier.

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Was ist Restless Legs?

Das Restless Legs Syndrom (RLS) ist eine häufige und behandelbare Erkrankung des Nervensystems. Charakteristisch für ein RLS ist ein Bewegungsdrang vor allem in den Beinen, aber auch in anderen Körperregionen, das mit einem breiten Spektrum von Missempfindungen bis hin zu Schmerzen verbunden ist. Typisch ist, dass die Beschwerden abends und in der Nacht bzw. in Ruhesituationen auftreten und sich durch Bewegung oder Aktivität lindern lassen. Bei reduzierter Schlafeffizienz und Schlafunterbrechungen können relevante Einschränkungen der Lebensqualität die Folge sein.
 

Symptome 

 Für einen Außenstehenden ist es nicht leicht nachvollziehbar, welches Krankheitsbild bzw. welches Leiden sich hinter der Bezeichnung RLS verbirgt. Charakteristische Merkmale des Restless Legs Syndroms sind Bewegungsunruhe und Missempfindungen in den Gliedmaßen. Die Beschwerden treten meist während der Ruhezeiten oder bei Inaktivität wie Sitzen oder Liegen auf und lassen bei Bewegung nach. Die Besserung hält zumindest so lange an, wie diese Aktivität ausgeführt wird. Der Drang, sich zu bewegen und die unangenehmen Empfindungen sind abends oder nachts stärker als während des Tages oder treten ausschließlich am Abend oder in der Nacht auf. Sollte das RLS weiter fortgeschritten sein, kann die lindernde Wirkung der Bewegung nachlassen.

Die Missempfindungen werden von den Betroffenen unterschiedlich beschrieben. Die Schilderungen reichen von Brennen, Ziehen, Elektrisieren, Kribbeln oder Ameisenlaufen in den Beinen bis hin zu einem Heiß- oder Kaltgefühl sowie Schmerzen oder Krämpfen. Selten werden die Beschwerden als oberflächlich, häufig werden sie als tief innen liegend und aufziehend empfunden. Meist sind die Beine betroffen, aber die Symptome können auch an den Armen, dem Brustkörper oder anderen Körperregionen sowie einseitig, beidseitig oder auch abwechselnd auf der einen oder anderen Seite auftreten. Besonders zu Beginn der Erkrankung können die Beschwerden nur gering ausgeprägt sein und zwischenzeitlich bei einigen Patienten sogar ganz fehlen. Nicht zuletzt deshalb kann ein RLS häufig über einen langen Zeitraum unerkannt bleiben.

Bei vielen Patienten kommt es zudem zu unwillkürlichen Beinbewegungen im Schlaf, so dass nicht nur die Einschlaf-, sondern auch die Tiefschlafphase gestört ist. Der ständige Drang, sich zu bewegen, kann insgesamt sehr belastend sein und zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen. Insbesondere die mit einem RLS verbundenen Schlafstörungen beeinträchtigen sowohl die Leistungsfähigkeit, als auch das emotionale Wohlbefinden. Wer abends wegen seiner Missempfindungen in den Beinen nicht einschlafen kann oder nachts immer wieder aufstehen muss, um dem starken Bewegungsdrang nachzugeben, ist tagsüber müde, abgeschlagen und hat langfristig ein Risiko für weitere Erkrankungen. Und wer wegen der ständigen Bewegungsunruhe nicht mehr ins Kino oder Theater, auf Reisen oder auf lange Autofahrten gehen kann, läuft Gefahr, ins soziale Abseits zu gleiten.

 

Häufigkeit

Das RLS ist eine neurologische Erkrankung, die jeden, unabhängig vom Alter, betreffen kann. Wenn Sie ein RLS haben, sind Sie nicht allein. Mit einer altersabhängigen Prävalenz (Häufigkeit) von ca. 7-10 % der Bevölkerung ist das RLS in westlichen Industrieländern eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Damit ist das RLS so verbreitet wie die Migräne. Es ist jedoch lange nicht so bekannt wie etwa das Parkinson-Syndrom. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Meist tritt das RLS im mittleren Lebensalter auf, mitunter auch schon in jungen Jahren. Von den Betroffenen sind wiederum 3-4 % therapiebedürftig.

Der große Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten und die mit dem RLS verbundene gesamtwirtschaftliche Belastung wird erst seit Kurzem anerkannt. Nach einer Untersuchung des European Brain Council nimmt das RLS den zweiten Platz der sozioökonomisch teuersten neurologischen Erkrankungen ein. Dies resultiert hauptsächlich aus dem Umstand, dass viele RLS-Patienten keine oder eine (häufig mehrjährig) verzögerte Diagnose erhalten, was sie an einem rechtzeitigen und angemessenen Zugang zur Behandlung hindert. Dies führt wiederum zu schlechten klinischen Ergebnissen, Produktivitätsverlusten, erhöhtem Ressourcenverbrauch und steigenden Kosten für Gesundheitsversorgung und Gesellschaft.

 

Diagnose

Der erste Ansprechpartner bei Verdacht auf ein RLS ist der Hausarzt. Die Diagnose erfolgt anhand der typischen Symptome. Man unterscheidet dabei zwischen notwendigen (essenziellen) und ergänzenden (supportiven) Kriterien. Für die Diagnose eines RLS müssen die notwendigen Kriterien unbedingt vorliegen. Die ergänzenden Kriterien wie zum Beispiel eine familiäre Häufung des RLS geben zusätzliche Hinweise.

Vier Minimalkriterien lassen auf ein Restless Legs Syndrom (RLS) schließen:

  • Missempfindungen sowie ein ausgeprägter Bewegungsdrang der Gliedmaßen, vor allem der Beine, aber auch der Arme und anderer Körperregionen
  • Die Beschwerden treten dann auf, wenn der Körper zur Ruhe kommt
  • Bewegung wie z.B. Aufstehen, Laufen oder Dehnen führen zu einer teilweisen oder vollständigen Besserung der Beschwerden
  • Die Beschwerden sind abends oder nachts stärker als am Tag oder treten ausschließlich abends oder nachts auf

Zusatzkriterien (häufig, aber nicht obligat) sind:

  • Schlafstörungen und deren Folgen wie z.B. eine ausgeprägte Tagesschläfrigkeit aufgrund von Ein- und Durchschlafstörungen
  • periodische Beinbewegungen
  • positive Familienanamnese

Hat der Arzt den Verdacht, dass ein RLS vorliegt, dann kann er die Diagnose mithilfe eines sogenannten L-Dopa-Tests absichern. In der Regel wird der Arzt weitere Untersuchungen durchführen, um andere Krankheiten wie etwa Muskelerkrankungen, Muskelkrämpfe, Gelenkentzündungen, Fehlstellungen der Gelenke, Gefäßerkrankungen, Störungen oder Erkrankungen von Nerven, Fußwippen als Gewohnheit sowie Depression und Angsterkrankungen diagnostisch auszuschließen.

Erkrankungen wie Nierenfunktionsstörungen oder Eisenmangel, die ein RLS hervorrufen können, sollten ebenso ausgeschlossen werden wie die Nebenwirkung mancher Medikamente, die ein RLS auslösen können. Neben einer klinisch-neurologischen Untersuchung können im Rahmen weiterführender Diagnostik Laboruntersuchungen, eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, eine Untersuchung im Schlaflabor sowie eine Muskeluntersuchung erfolgen.

 

Formen 

Primäres oder sekundäres Restless Legs Syndrom – Was bedeutet das überhaut und macht diese Unterteilung heute noch Sinn?

In der Vergangenheit wurde häufig zwischen einem primären und sekundären Restless Legs Syndrom unterschieden. Dabei wurde versucht, die Diagnose eines primären Restless Legs Syndrom nur dann zu stellen, wenn keine anderen Erkrankungen (z.B. Polyneuropathie, Eisenmangel, Nierenerkrankungen, Diabetes etc.) vorlagen. Als sekundär wurden die Formen des Restless Legs Syndroms bezeichnet, die bei diesen Erkrankungen auftraten.

Durch das zunehmende Wissen über mögliche Ursachen des Restless Legs Syndroms zeigt sich, dass die Übergänge jedoch oft fließend sind und betroffene RLS-Patienten nicht selten ein Restless Legs Syndrom UND z.B. eine Polyneuropathie oder andere Begleiterkrankung haben können. Die zuvor gewählte Einteilung in primär oder sekundär ist somit offensichtlich zu einfach und spiegelt nicht wieder, dass das Restless Legs Syndrom eine eigenständige und/ oder auch zusätzliche Erkrankung darstellt.

Die zuvor als ursächliche Erkrankungen wie Eisenmangel, Niereninsuffizienz, Diabetes etc. angesehene Erkrankungen bezeichnet man deshalb jetzt eher als komorbide (= begleitende) Erkrankungen, die mögliche Triggerfaktoren für ein Restless Legs Syndrom darstellen. Zum Beispiel kann es sein, dass man eine genetische Veranlagung für ein Restless Legs Syndrom hat, die jedoch nur dann zum Tragen kommt, wenn ein weiterer Triggerfaktor wie z.B. ein Diabetes auftritt. Anderseits kann es aber auch sein, dass die genetische Veranlagung so schwerwiegend ist, dass es eines zusätzlichen Faktors gar nicht bedarf, um ein Restless Legs Syndrom zu bekommen. Auf der anderen Seit kann die Veranlagung so gering sein, dass es viel größerer Triggerfaktoren bedarf, um die Krankheit ausbrechen zu lassen.

Die einfache Einteilung in primäres oder sekundäres RLS ist somit wahrscheinlich zu sehr vereinfacht und spiegelt nicht die komplexen ineinandergreifenden Ursachen wieder, die weiterhin Inhalt spannender wissenschaftlicher Untersuchungen sind.

 

 Schweregrad

Die Einstufung des Schweregrades der RLS-Symptomatik erfolgt anhand der von der International Restless Legs Study Group (IRLSSG) entwickelten Schweregradskala (IRLS Skala). Hierbei werden vom Patienten 10 Fragen beantwortet. Den Antworten werden Punkte zugeordnet. Maximal können 40 Punkte erreicht werden, wobei 1-10 Punkte auf ein leichtgradiges RLS, 11-20 Punkte auf ein mittelgradiges RLS, 21-30 Punkte auf ein schwergradiges RLS sowie 31-40 Punkte auf ein sehr schwergradiges RLS hinweisen.
 
 

Ursachen

 Die genaue pathophysiologische Ursache des RLS ist noch nicht bekannt. Theorien zur Pathophysiologie umfassen einen veränderten Eisenstoffwechsel im Gehirn, einen gestörten Gehirnstoffwechsel des Nervenbotenstoffs Dopamin, der die Erregung von einer Nervenzelle auf andere Zellen überträgt, sowie das endogene Opioidsystem. Viele Betroffene kennen weitere Fälle in der Familie, so dass man von einer genetischen Veranlagung ausgehen kann. In den letzten Jahren wurden zahlreiche risikoassoziierte Gene identifiziert, die an der Entstehung des RLS beteiligt sein könnten.
 
 

Verlauf

 Das RLS ist eine chronisch-progrediente, das heißt über einen längeren Zeitraum langsam voranschreitende Erkrankung. Der Verlauf eines RLS kann individuell sehr verschieden sein. Meist beginnt das RLS im mittleren Lebensalter. Bei genetischer Disposition können aber auch schon Kinder und Heranwachsende unter ersten Symptomen leiden. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Bei einem durch andere Krankheiten oder Faktoren ausgelösten RLS verschwinden die Symptome häufig nach der Behandlung der Grunderkrankung.
 
 

Welcher Arzt ist der Richtige?

Der erste Ansprechpartner bei Verdacht auf ein RLS ist der Hausarzt, der den Betroffenen zum Facharzt überweisen sollte. Da es sich beim RLS um eine chronisch-neurologische Erkrankung handelt, sollte die fachärztliche Behandlung durch einen Neurologen erfolgen. Von großem Vorteil ist es, wenn sich der behandelnde Neurologe mit der Krankheit RLS auskennt (notfalls dies vorher telefonisch erfragen).
 
 

Psychiache Erkrankungen und RLS

Nicht selten werden bei RLS-PatientInnen auch Depressionen und/oder Angststörungen diagnostiziert. Ob es sich hierbei um einen ursächlichen Zusammenhang handelt, ist derzeit nicht geklärt. Psychische Gesundheitsstörungen werden oft vom Arzt nicht erkannt und von Betroffenen aus Angst, nicht ernst genommen zu werden, bagatellisiert und somit in ihrem Ausmaß nicht erkannt.
 
 

Behandlung

Nicht medikamentöse Behandlung

Bei leichten Symptomen reicht häufig eine Änderung der Lebensgewohnheiten oder ein Hausmittel aus, um die Beschwerden zu lindern. Hierzu zählen zum Beispiel die Einhaltung einer guten Schlafhygiene mit regelmäßigen Bettgehzeiten und das Vermeiden von Schlafentzug zum Beispiel durch Wechselschichtarbeiten. Auch allgemeine Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von RLS-verstärkenden Faktoren wie z. B. Kaffee, Alkohol, Wärme sowie eine regelmäßige moderate körperliche Aktivität kann sich positiv auswirken.

Zur unmittelbaren Symptomlinderung können physikalische Maßnahmen wie Massagen, kühlende Gele oder Bäder angewendet werden. Auch eine gedankliche Ablenkung durch Hobbys wie z. B. Handarbeiten, Basteln, Spielen oder Lesen kann die Symptome erträglicher machen.

 

Medikamentöse Behandlung

Vor Beginn einer solchen Therapie sollten folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Mögliche Grunderkrankungen, die ein RLS auslösen können, sollten ausgeschlossen oder - wenn möglich - bereits primär behandelt sein
  • RLS-auslösende bzw. RLS- verstärkende Medikamente sollten abgesetzt bzw. ausgetauscht werden
  • Die Diagnose des RLS muss zweifelsfrei feststehen [Link zur Diagnose]
  • Die Lebensqualität sollte durch das RLS – hauptsächlich durch Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit – so stark beeinträchtigt sein, dass ein erheblicher Leidensdruck besteht

Wenn Sie Medikamente einnehmen müssen, wird Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen sorgfältig prüfen, welches Mittel und welche Dosierung am besten zur Behandlung Ihrer individuellen Symptomatik geeignet sind. In der Regel ist eine niedrige Tagesdosis ausreichend. Abhängig von der Schwere der Symptomatik, der zeitlichen Verteilung der Beschwerden und von vorbestehenden medikamentösen Nebenwirkungen ist zwischen einer Therapie mit dopaminergen Medikamenten, Opioiden oder Medikamenten zur Behandlung neuropathischer Beschwerden abzuwägen.

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