Asperger Autismus: Was ist das?
Asperger Autismus: Was ist das?
- Menschen mit Asperger-Syndrom finden den Umgang mit anderen Menschen und den Aufbau von Beziehungen schwierig.
- Sie haben gute sprachliche Fähigkeiten, haben aber oft Schwierigkeiten mit den sozialen Aspekten der Kommunikation.
- Oft verarbeiten sie Sinnesreize anders, haben intensive (manchmal sehr spezielle) Interessen und eine Abneigung gegenüber Veränderungen.
- soziale Kommunikation
- soziale Interaktion
- soziales Verständnis
- eine andere Verarbeitung von Sinnesreizen
- intensive (oft sehr spezielle) Interessen
- ein Bedürfnis nach Beständigkeit
- Sie finden es schwierig, Gesichtsausdrücke, Körpersprache und den Tonfall zu interpretieren.
- Sie wissen oft nicht, wie man ein Gespräch beginnt oder beendet, welche Themen angemessen sind und wie man das Thema wechselt.
- Sie verwenden komplexe Wörter oder Sätze, verstehen aber vielleicht nicht vollständig, was sie bedeuten.
- Sie nehmen Dinge sehr wörtlich und verstehen Anspielungen vielleicht nicht. Manche Aspies finden es schwierig, Ironie, Witze, Metaphern oder Sarkasmus zu verstehen.
Wir haben Schwierigkeiten bei sozialer Interaktion.
Zum Beispiel:
- Sie finden es schwierig, Freundschaften zu schließen und aufzubauen.
- Sie verstehen die “ungeschriebenen Regeln” nicht, die die meisten nicht-autistischen Menschen verstehen, ohne je darüber nachzudenken. Zum Beispiel steht eine Person mit Asperger-Syndrom vielleicht zu dicht an anderen Personen, oder fängt ein unpassendes Thema an.
- Sie finden andere Menschen unvorhersehbar und verwirrend.
- Manche ziehen sich zurück und scheinen nicht an anderen Menschen interessiert, wirken abwesend oder unnahbar.
- Sie verhalten sich in einer Weise, die auf andere unangemessen oder unhöflich wirkt.
- Menschen mit Asperger-Syndrom finden es schwierig, vorherzusagen, was (in sozialen Situationen) als nächstes passieren wird, oder was bei einer Situation herauskommen könnte.
- Sie finden es schwierig, die Gedanken, Gefühle oder Handlungen anderer Personen einzuschätzen oder zu interpretieren. Diese subtilen Botschaften werden oft durch Gesichtsausdrücke, Körpersprache oder Tonfall vermittelt – was Menschen mit Asperger-Syndrom oft nicht verstehen.
- Sie finden es schwierig, sich vorzustellen, wie es anderen gerade geht, wie viel sie über ein Thema wissen oder ob überhaupt daran interessiert sind. Ein Beispiel: Lena, eine Teenagerin mit Asperger-Syndrom hält einen langen Monolog über Astrophysik (ihr Spezialinteresse). Sie denkt nicht daran, dass ihre Mitschülerinnen das Thema vielleicht nicht ganz so interessant findet wie sie
- Manche Kinder mit Asperger-Syndrom finden es schwierig, “So-tun-als-ob”-Spiele zu spielen und ziehen Spiele vor, die eine logische und systematische Grundlage haben, wie zum Beispiel Puzzles oder Logik-Rätsel.
Wir haben ein Bedürfnis nach Beständigkeit und fester Struktur. Mich zum Beispiel machen ungeplante Dinge verrückt und führen gegebenfalls im schlimmsten Fall zum Meltdown.
Wir haben oft Spezialinteressen. Bei Jungen fällt das mehr auf als bei Mädchen, da wir uns oft für Pferde, Literatur etc., eben typische Sachen interessieren. Bei mir wechselte das Spezialinteresse nach einem Jahr in der Jugend. Zum Beispiel Hexenverbrennung und das dritte Reich waren meine Interessen.Mittlerweile bleibt es eher konstant. Rennmäuse und Gesundheit(speziell meine Krankheiten) und Sprachen sind meine Interessen.
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Menschen mit Asperger-Syndrom haben oft Besonderheiten in der Wahrnehmungsverarbeitung. Diese können in einem einzigen oder in allen Sinnen auftreten (Sehen, Hören, Berührung, Geschmack, Gleichgewicht und Körperwahrnehmung).
Der Grad und die Art der sensorischen Besonderheiten sind von Person zu Person unterschiedlich. Eine Wahrnehmung kann intensiver als normal wahrgenommen werden (hypersensitiv) oder schwächer (hyposensitiv).
Die Besonderheiten in der Wahrnehmungsverarbeitung führen oft zu sensorischen Schwierigkeiten. Zum Beispiel können grelle Lichter, Lärm, intensive Gerüche oder bestimmte Materialien auf der Haut für Menschen mit Asperger-Syndrom unangenehm, schmerzhaft oder beängstigend sein.
Menschen mit sensorischen Unterschieden haben oft auch motorische Probleme. Wir haben nämlich einen Sinn, der uns wissen lässt, wo im Raum unser Körper sich befindet und welche Lage wir einnehmen. Er heißt “Propriozeption”.
Wenn man Probleme mit der Propriozeption hat, ist es schwierig, durch einen Raum voller Hindernisse zu gehen, ohne anzustoßen, oder einen angemessenen Abstand zu anderen Menschen einzuhalten. Auch feinmotorische Tätigkeiten wie zum Beispiel Schuhe binden können für Asperger-Kinder schwierig sein.
Manche Asperger-Autist*innen verwenden repetitive Bewegungen wie Schaukeln, um besser mit Stress umgehen zu können. Oder sie suchen sich einen Reiz als Fokus, zum Beispiel summen sie vor sich hin, um andere Reize (zum Beispiel Hintergrundlärm) ausblenden zu können.
Häufigkeit
Bei einer von hundert Menschen wird eine Autismus Spektrumsstörung diagnostiziert.
Ursachen
Die genaue Ursache wurde bisher nie erforscht. Es wird vermutet, das eine Kombination von Genen die Ursache ist.
Heilung
Autismus ist keine Krankheit. Daher gibt es keine Heilung. Man kann in Therapien lernen mit den Schwierigkeiten umzugehen.
Diagnose
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Weil das Asperger-Syndrom von Person zu Person unterschiedlich ist, kann es schwierig sein, eine Diagnose zu stellen. Bei Kindern wird das Asperger-Syndrom oft später diagnostiziert als andere Formen von Autismus, und manchmal werden ihre Probleme bis ins Erwachsenenalter hinein nicht erkannt.
Manchen Menschen genügt die Selbsterkenntnis, anderen hilft eine
Diagnose, sich selbst besser zu verstehen – oder ihren Familien,
Freunden oder Arbeitskollegen zu erklären, wie sie ticken.
Eine Diagnose kann notwendig sein, wenn man spezielle Formen der Unterstützung braucht.
Merkmale des Asperger-Syndroms bei Erwachsenen
Asperger-Autist*innen sind meist normal intelligent und haben gute sprachliche Fähigkeiten.
Soziale Interaktion
- Wir haben Schwierigkeiten, Sprache in sozialen Kontexten zu verwenden und zu verstehen. Es fällt uns zum Beispiel schwer, Anspielungen zu verstehen oder auf Witze zu reagieren.
- Wir finden
Smalltalk
kompliziert. - In Gesprächen gibt es häufig Missverständnisse.
- Wir haben Schwierigkeiten, non-verbale Hinweise wie Gesichtsausdrücke, Gesten oder der Tonfall zu verstehen. Vielleicht erkennen wir offensichtliche Gesichtsausdrücke, subtile jedoch nicht.
- Es fällt uns schwer, die Stimmung, Gedanken oder Motive nicht-autistischer Menschen einzuschätzen. Dadurch wirken wir manchmal egoistisch oder arrogant – aber wie sollen wir auf Gefühle reagieren, von denen wir nichts wissen? Übrigens habe nicht-autistische Menschen dieselben Schwierigkeiten, sich in autistische Menschen hineinzuversetzen.
- Blickkontakt lenkt uns eher vom Gesprächsinhalt ab, manchmal finden wir ihn auch unangenehm. Wir finden es schwierig, Blickkontakt zur sozialen Kommunikation zu nutzen: Wir erkennen die Informationen oft nicht, die unser Gegenüber uns damit gibt, und können den Blickkontakt oft nicht nutzen, um selbst solche Signale zu geben.
- Soziale Regeln, die andere intuitiv verstehen, müssen wir bewusst lernen.
- Soziale Interaktion ist für uns anstrengend und braucht Konzentration.
- Wir haben oft Schwierigkeiten in Gruppen mit nicht-autistischen Menschen zu arbeiten. Gründe siehe oben.
Fokus, Interessen und der Umgang mit Veränderungen
- Wir fokussieren eher auf Details als auf das Gesamtbild.
- Oft haben wir leidenschaftliche Interessen. In der Autismus-Forschung werden diese oft
Spezialinteressen
genannt. Die Interessengebiete können sehr unterschiedlich sein (zum Beispiel Computer, Katzen, Literatur, Ökologie, Lichtschalter). Manchmal kommt ein neues Interesse hinzu und ein altes wird in den Hintergrund gedrängt. - Es fällt uns schwer, flexibel auf plötzliche Veränderungen zu reagieren.
- Deshalb bevorzugen wir oft bestimmte Routinen und Abläufe und geraten in Stress, wenn diese unterbrochen werden.
Wahrnehmung
Wir nehmen anders wahr (genauer gesagt, verarbeitet unser Gehirn Reize ein bisschen anders). Diese Unterschiede sind von Person zu Person verschieden. Ein paar Beispiele:
- Oft nehmen wir Reize stärker oder schwächer wahr als andere Menschen. Helles Licht kann unangenehm grell sein, Geräusche zu laut, ein Parfüm unerträglich intensiv, überraschende Berührungen einfach zu viel. Oder man nimmt seinen eigenen Körpergeruch kaum wahr, spürt seinen Körper kaum, liebt Krach und laute Musik.
- Manchmal finden wir bestimmte Reize extrem unangenehm (die andere Menschen überhaupt nicht stören).
- In einer Umgebung mit vielen Reizen (zum Beispiel Schule, Supermarkt) werden wir manchmal von der Menge an sensorischem Input überflutet: Alles ist zu viel, es fühlt sich sehr unangenehm an, wir können nicht mehr funktionieren.
Motorische Probleme sind bei Asperger-Autist*innen häufig. Der Grund dafür liegt in der Wahrnehmung: Wir haben oft wenig Körpergefühl.
- Zum Beispiel stoßen wir uns manchmal, wenn wir um ein Hindernis herumlaufen.
- Oder wir haben eine merkwürdige Haltung oder einen auffälligen Gang und sind uns dessen gar nicht bewusst.
- Unsere Handschrift kann krakelig sein, vielleicht haben wir Schwierigkeiten mit anderen feinmotorischen Sachen.
- Viele von uns sind schlecht im Sport oder zumindest in einigen Sportarten. (Andere sind in einzelnen Sportarten sehr gut.)




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