Asperger Autismus: Meltdowns, Overloads und Shutdowns

Asperger Autismus: Meltdowns, Overloads und Shutdowns

 

Hallo ihr Lieben, 
endlich ein neuer Post! Ich starte hiermit meine Asperger Autismus Reihe, da ich mich wieder mehr mit meiner Diagnose auseinander setze und einiges dazu schreiben möchte.
Anfangen werde ich mit dem Thema Meltdowns, Shutdowns und Overloads, da ich gerade wieder einen Overload hatte.
 
 

Meltdown

Bei uns Autisten gibt es eine andere Wahrnehmung. Wenn der Körper zu lange einer Stressituation ausgestzt ist, tritt er in den Überlebensmodus ein und es kommt zum Meltdown. Dabei entlädt sich der durch die Reizüberflutung angestaute Druck und es kann zu folgenden Reaktionen kommen:
 
  • Schreien
  • Heulkrampf
  • Schlagen/Treten/Beißen
  • Dinge werfen/umstoßen
  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Unkontrollierte Entleerung 
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  • Bei Kindern wird das oft mit einem Wutanfall verwechselt, da sie sich noch nicht so klar äußern können. Erwachsene Autisten können sich eher zurück ziehen. Der Meltdown entzieht sich der Kontrolle des Autisten und ist mit einem epileptischen Anfall vergleichbar.Ist der Meltdown ausgelöst, kann er nicht mehr gestoppt werden. Hier noch hilfreiche Tipps was man dann tun kann:

    • Ruhe bewahren !!!
    • Für Ruhe Sorgen!!!
    • Den Betroffenen abschotten !!!

       

    • Minimiere alles, was neue Reize verursacht. 
    • Wenig bis gar nicht sprechen.
    • Wenn möglich nicht anfassen. (Es soll wohl Ausnahmen geben, in denen zumindest die Eltern der Ansicht sind, sie könnten damit ihr autistisches Kind beruhigen. Ich kann das nicht beurteilen und nur für mich persönlich sagen, es wär die Hölle. Aber als Kind könnte ich mich in dem Moment weder wehren noch artikulieren. Wenn ihr Kind ihnen in einer ruhigen Situation sagt, festhalten hilft mir in so einem Moment, ist das natürlich ein vollkommen adäquates Mittel!)
    • Ersatzkleidung dabei haben, noch schlimmer als die Kontrolle über die Darm/Blasenentleerung zu haben ist es, sich danach nicht umziehen zu können.
    • Bitte keine Vorwürfe, wir leiden selber genug darunter.
    • Wasser dabei haben. Viele haben nach diesem körperlichen Kraftakt durst.
    • Raum abdunkeln.

    • Schlussendlich hilft nur Zeit, Ruhe und Verständnis.
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      Overloads

       
       Bei  Autisten ist das Filtersystem gestört welches zwischen dem Bewusstsein und was das Sinnesorgan erreicht. Daher nehmen wir alles ungefiltert auf, was sehr anstregend ist.
      Ein Beispiel: Gerade wurde vor meinem Haus der Rasen gemäht. Das ist sehr laut und stinkt. Das hat zu einem Overload geführt, welchen ich nur knapp vom Meltdown wegbringen konnte.
      Das Gehirn muss bei uns Autisten ständig alles filtern und das mit einem kaputten Filter. 
      Das Beispiel hab ich von asperger-kids.net kopiert:
       

      Ein Overload ist, wenn die Welt dich vom einen auf den anderen Moment erdrückt. 

      Die Geräusche bohren sich schmerzhaft in meinen Schädel. Das hupende Auto, ein schreiendes Kind, links von mir telefoniert ein Mann mit Wut verzerrter Stimme. Seine Wut kriecht an meinen Füßen hoch und schnürt mir die Kehle zu. 

      Die Dame vor mir hat zuviel Parfüm aufgetragen und zum Bohren im Kopf gesellt sich die Übelkeit. Kippengeruch vermischt sich mit Parfüm, Schweiß und Döner, bricht wie eine Welle über mich herein. Mühsam atme ich die Luft durch den Pullover ein und aus. Ich versuche, mich so weit weg von Menschen zu stellen wie ich kann, doch es ist zu spät. 

      Die Bewegungen der Welt stechen durch meine Augen hindurch in mein Gehirn.  Farben werden zu leuchtenden Scheinwerfern, viel zu hell um hinzusehen. Die gelbe Regenjacke des Kleinkindes mit den roten Tupfen brennt in meinen Augen und ich spür in mir, wie der Druck höher und höher wird. Wie bei einem Dampfkochtopf, wenn der Deckel pfeift. Mein Körper fängt von innen heraus an zu beben. Das Zittern kriecht langsam von meinen Fingerspitzen über meine Arme und wenn es mein Herz erreicht, kann nur noch ein Schrei den Druck lindern.

      Ich versuche, mich auszuschließen von der Welt. Will dass alles aufhört, nur die Stille mich erreicht. Ich zieh mir die Kapuze tief ins Gesicht, um nichts mehr zu sehen. Die Musik in meinen Kopfhörern stell ich auf maximale Lautstärke. Der Schmerz in den Ohren ist besser als der tosende Orkan aus Worten und Stimmen. Wenn mich jetzt niemand anspricht, überlebe ich den Moment. Dann muss ich es nur nach Hause schaffen, mich in mein Bett legen und in die Süsse des Schlafes entfliehen. Für eine sehr lange Zeit.

       

      Hier noch einige hilfreiche Tipps gegen einen Overload:

       

      1. Vereinfache den Alltag
        Gerade die Routinen zuhause sind wichtig für Autisten. Sie geben Sicherheit und verbessern die tägliche Reizverarbeitung. Baut zu euch passende Gewohnheiten auf.

      2. Ernährung
        Nahrung spielt im autistischen Leben eine tragende Rolle. Wir essen nicht nur mehrmals täglich, es trägt auch maßgeblich zu unserer Leistungskraft und Gesundheit bei. Gerade bei Kindern sind gesunde aber energiesparende Essgewohnheiten essentiell. Wenn du als Elternteil es schaffst, deinem Kind eine gesunde Routine beizubringen, gibst du ihm für den Rest seines Lebens einen Puffer mit.

      3. Schlaf
        Die Grundlage des Lebens. Ohne einen gesunden Schlaf fehlt uns am Tag die Energie, um Herausforderungen zu meistern. In dieser Zeit regeneriert unser Gehirn und der hyperaktive Verstand kommt zur Ruhe. Die Rituale vor und nach dem Schlafen sind ebenso wichtig, wie die fördernde Schlafumgebung. Zum Beispiel helfen schwere Decken beim Runterfahren und verbessern die Schlafqualität.

      4. Autogenes Training
        Es gibt Möglichkeiten, das Entspannen auf Knopfdruck zu üben. Musik ist dafür besonders geeignet und kann heutzutage überall dabei sein. Kopfhörer auf, Augen zu und der Körper fährt runter. Das Einüben dieser Entspannung ist weniger zeitintensiv, als man denkt. Bereits 10 Minuten mehrmals die Woche reichen aus, um dem Overload etwas entgegenzusetzen.

      5. Soziale-Kompetenz
        Menschen zu verstehen, ist ein Grundbedürfnis. Es sichert unseren Platz innerhalb der Gesellschaft. Autistische Kinder brauchen dabei Hilfe. Regelmäßiges reflektieren, üben und spielen der möglichen Situationen hilft ihnen dabei, diese Regeln zu erlernen und sich damit sicher und geschützt zu fühlen.

       

      Shutdown 

       Ein Shutdown ist bei einem Autisten, wenn der Körper während eines Overloads keine Energie mehr für einen Meltdown hat. Dann bricht der Körper zusammen, es entsteht eine Minidepression, man macht sich klein und wirkt apathisch. Man fühlt sich innerlich leer und ausgebrannt. Viele hören auf zu sprechen.
      Es ist für Außenstehende wahrscheinlich eine bessere Alternative als ein Meltdown, aber der Körper braucht Tage um sich davon zu erholen. 
       

      Persönliche Tipps:

       Als ich kleiner war, hatte ich viele Shutdowns. Dadurch das ich noch eine Impulskontrollstörung habe, hab ich mittlerweile mehr Meltdowns.
      Mir hilft es auf etwas zu kauen. Außerdem hab ich einen Bent. Das ist mein 4 Kilo schweres Faultier. Schwere Dinge helfen mir auch sehr.
       







       

       

       

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